Moderne Medizintechnik bietet neue Chancen für Menschen mit Hörverlust. Cochlea-Implantate ermöglichen es sowohl taub geborenen Kindern als auch Erwachsenen mit schwerem Hörverlust, Klänge wahrzunehmen. Besonders in Berlin gibt es renommierte Kliniken, die auf diese Eingriffe spezialisiert sind. Der Erfolg der Behandlung hängt jedoch von mehreren Faktoren ab, darunter eine frühzeitige Diagnose und eine intensive Rehabilitation.
Inhaltsverzeichnis:
- Wie funktioniert ein Cochlea-Implantat?
- Ursachen und Diagnose von Hörverlust
- Operation und Rehabilitation
- Chancen und Herausforderungen
Wie funktioniert ein Cochlea-Implantat?
Das Cochlea-Implantat ersetzt die Funktion beschädigter Hörzellen und stimuliert den Hörnerv mit elektrischen Impulsen. Es besteht aus zwei Hauptkomponenten: einem externen Sprachprozessor und einem unter der Haut implantierten Empfänger. Der Sprachprozessor nimmt Schallwellen auf, wandelt sie in elektrische Signale um und sendet sie an den Empfänger. Von dort aus werden die Signale über eine Elektrode an den Hörnerv weitergeleitet. Das Gehirn interpretiert die elektrischen Impulse als Töne.
Dieser Prozess ermöglicht es tauben oder schwerhörigen Menschen, Sprache und Umgebungsgeräusche wahrzunehmen. Vor allem für Kinder bedeutet dies eine Chance, eine reguläre Schule zu besuchen und Sprache zu erlernen. Erwachsene, die ihr Gehör verloren haben, können dank des Implantats wieder aktiv am sozialen Leben teilnehmen.
Ursachen und Diagnose von Hörverlust
Hörverlust kann angeboren sein oder im Laufe des Lebens auftreten. Rund drei von 1.000 Neugeborenen sind von Geburt an taub oder hochgradig schwerhörig. Ursachen sind häufig genetische Faktoren, Infektionen während der Schwangerschaft oder Sauerstoffmangel bei der Geburt. Bei Erwachsenen sind Hörstürze, Infektionen wie Meningitis oder starke Lärmbelastung die häufigsten Gründe für eine Schwerhörigkeit.
Die Diagnose erfolgt durch HNO-Ärzte mittels verschiedener Hörtests. Betroffene gelten als hochgradig schwerhörig, wenn sie weniger als 60 % der einsilbigen Testwörter verstehen, selbst mit einem Hörgerät. In solchen Fällen kann ein Cochlea-Implantat eine sinnvolle Alternative sein. Vor dem Eingriff wird durch bildgebende Verfahren geprüft, ob der Hörnerv und das Gehirn die elektrischen Signale verarbeiten können.
Operation und Rehabilitation
Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose. Chirurgen setzen das Implantat unter die Haut hinter dem Ohr und führen eine Elektrode in die Hörschnecke ein. Während der OP überprüft ein Audiologe die Funktion des Implantats. Die Heilungszeit beträgt etwa zwei bis vier Wochen.
Nach der Heilung wird das Implantat aktiviert und individuell angepasst. Die Patienten müssen das Hören mit dem Implantat in einem speziellen Rehabilitationsprogramm trainieren. In den ersten zwei Jahren sind regelmäßige Anpassungen erforderlich, um das Hörerlebnis zu optimieren. Danach reichen jährliche Kontrolluntersuchungen.
Chancen und Herausforderungen
Cochlea-Implantate bieten vielen Menschen neue Möglichkeiten, doch der Erfolg hängt von mehreren Faktoren ab. Je kürzer die Zeitspanne zwischen dem Hörverlust und der Implantation, desto besser sind die Ergebnisse. Besonders Menschen, die erst später ertaubt sind, profitieren davon, da ihr Gehirn bereits akustische Erinnerungen besitzt.
Eine erfolgreiche Rehabilitation erfordert Geduld und regelmäßiges Training. Trotzdem bleibt das Cochlea-Implantat für viele Betroffene eine bahnbrechende Technologie, die ihnen ermöglicht, aktiv am Leben teilzunehmen.
Quelle: tagesspiegel.de