Eine Tasse Tee kann Körper und Seele wohltuend erwärmen
Eine Tasse Tee kann Körper und Seele wohltuend erwärmen, Foto: Pixabay

Heiße Getränke und Speisen gelten seit Jahrhunderten als wohltuend. Neue Forschungsergebnisse aus den Vereinigten Staaten zeigen nun, dass ihre Wirkung auch die Psyche betrifft. Eine Studie der San Diego State Universität untersuchte, wie die Temperatur unserer täglichen Mahlzeiten mit seelischem Wohlbefinden zusammenhängt. Forscherinnen und Forscher analysierten, ob kalte Speisen tatsächlich gesundheitliche Beschwerden wie Verdauungsprobleme oder Angstzustände fördern können. Besonders interessant: Es handelt sich um die erste Studie in den USA, die den Zusammenhang zwischen der Temperatur von Lebensmitteln und psychischer Gesundheit umfassend untersucht. Die Resultate wurden im „British Journal of Nutrition“ veröffentlicht.

Inhaltsverzeichnis:

Untersuchung an der San Diego State Universität

Für ihre Studie befragte das Forschungsteam unter Leitung von Professorin Tianying Wu insgesamt 415 Personen. Davon waren 212 Amerikaner asiatischer Herkunft und 203 weiße Amerikaner. Ziel war es, auch den möglichen Einfluss der ethnischen Herkunft auf das Ergebnis zu erfassen.

Die Teilnehmenden gaben in detaillierten Fragebögen an:

  • wie oft sie im vergangenen Jahr warme oder kalte Speisen und Getränke konsumierten
  • welche Beschwerden sie in dieser Zeit hatten, etwa Depressionen, Angstzustände, Schlaflosigkeit, Magen-Darm-Probleme oder kalte Hände
  • wie sich ihr Essverhalten zwischen Sommer und Winter unterschied

Zusätzlich flossen weitere Faktoren wie Alter, BMI, Alkoholkonsum, Rauchverhalten und stressreiche Lebensereignisse in die Auswertung ein.

Unterschiede zwischen ethnischen Gruppen

Die Ergebnisse zeigen klare Unterschiede zwischen den Gruppen. Bei Personen asiatischer Herkunft stand der Konsum kalter Getränke, vor allem im Sommer, in engem Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für psychische Beschwerden. Dazu zählten Ängste, Schlafstörungen und ein unangenehmes Völlegefühl.

Der Einfluss heißer Mahlzeiten auf die Stimmung
Der Einfluss heißer Mahlzeiten auf die Stimmung, Foto: Pixabay

Weiße Teilnehmende dagegen profitierten besonders in der kalten Jahreszeit von warmen Speisen und Getränken. Tee, Suppen oder andere warme Mahlzeiten wirkten sich positiv auf Stimmung, Schlaf und Verdauung aus. Der regelmäßige Genuss von warmen Mahlzeiten kann laut Studie helfen, Winterdepressionen zu lindern.

Wärme und Durchblutung

Ein auffälliger Befund: Menschen, die häufig unter kalten Händen leiden, zeigten besonders deutliche Verbesserungen bei warmer Ernährung. Die Forscher erklären diesen Effekt mit einer besseren Durchblutung. Eine angeregte Blutzirkulation kann die Verdauung fördern und das Nervensystem stabilisieren.

Professorin Wu betonte, dass selbst kleine Gewohnheiten eine Rolle spielen können. „Etwas so Einfaches wie die Temperatur unserer Speisen und Getränke kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben“, heißt es in der Veröffentlichung der Universität.

Grenzen der Untersuchung

Die Studie weist jedoch mehrere Einschränkungen auf. Erstens handelt es sich um eine Momentaufnahme, da die Daten nur einmalig erhoben wurden. Zweitens bleibt offen, ob sich die Ergebnisse auf andere Altersgruppen oder ethnische Gemeinschaften übertragen lassen.

Trotzdem bietet die Untersuchung wertvolle Einblicke:

  • Die Temperatur von Lebensmitteln kann die psychische Gesundheit beeinflussen.
  • Warme Mahlzeiten wirken besonders im Winter stabilisierend.
  • Menschen mit schwacher Durchblutung profitieren überdurchschnittlich stark.

Die Forschung deutet darauf hin, dass Ernährung und seelisches Wohlbefinden enger verbunden sind, als bisher angenommen.

Bedeutung für die Prävention

Die Ergebnisse legen nahe, dass eine bewusste Ernährung auch im psychischen Bereich eine präventive Rolle spielt. Der regelmäßige Konsum warmer Speisen könnte helfen, Symptome wie Antriebslosigkeit, Nervosität oder Schlaflosigkeit zu reduzieren.

Forscherinnen und Forscher sehen darin einen Ansatz, um Depressionen vorzubeugen und die Lebensqualität zu verbessern. Weitere Studien sollen nun klären, wie sich dieser Effekt in anderen Bevölkerungsgruppen zeigt und ob langfristige Veränderungen im Essverhalten messbare Vorteile bringen.

Wärme – ob im Tee, in der Suppe oder im Essen – scheint nicht nur den Körper zu stärken, sondern auch die Seele zu beruhigen.

Quelle: Berliner Morgenpost, YouTube