Tödlicher Borna-Virus
Tödlicher Borna-Virus, Foto: pixabay

Ein Mann aus Oberbayern stirbt nach Infektion mit dem Borna-Virus. Ein weiterer Patient liegt auf der Intensivstation. Eine spezifische Behandlung existiert nicht.

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Zwei Fälle in Pfaffenhofen

Die Gesundheitsbehörden im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm stehen unter Druck. Zwei Männer aus der Region haben sich mit dem seltenen Borna-Virus (BoDV-1) infiziert. Einer davon ist gestorben. Der andere wird auf einer Intensivstation medizinisch versorgt. Die Behörden ermitteln derzeit den möglichen Infektionsweg.

Untersuchungen laufen

Laut Mitteilung des örtlichen Gesundheitsamts wird intensiv an der Aufklärung der Übertragungswege gearbeitet. Dabei steht man in engem Austausch mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Beide Infizierten stammen laut Bayerischem Rundfunk aus dem selben Gebiet. Der Verdacht auf eine gemeinsame Infektionsquelle steht im Raum.

Feldspitzmäuse als Überträger

Die Ansteckung erfolgte höchstwahrscheinlich durch Kontakt mit Feldspitzmäusen. Diese Tiere sind Träger des Virus, erkranken selbst aber nicht. Sie geben den Erreger über Speichel, Kot und Urin an die Umwelt ab. Menschen sind selten betroffen – aber das Virus kann schwere Entzündungen im Gehirn auslösen.

Virus befällt Gehirn

Die Infektion beginnt meist mit Kopfschmerzen und Fieber. Diese unspezifischen Symptome erschweren eine schnelle Diagnose. Im späteren Verlauf können Sprachstörungen, Gleichgewichtsprobleme und auffälliges Verhalten auftreten. In schweren Fällen führt das Virus zu einer Gehirnentzündung, die Betroffene binnen Wochen ins Koma bringen kann. Häufig endet die Erkrankung tödlich.

Seltene Erkrankung

Laut Robert-Koch-Institut erkranken jährlich nur etwa 5 bis 10 Menschen in Deutschland an BoDV-1. Zum Vergleich: Rund 200 Menschen werden jährlich in Deutschland vom Blitz getroffen. Das Virus tritt vor allem in Süd- und Mitteldeutschland auf. Wissenschaftlich nachgewiesen wurde die Krankheit beim Menschen erstmals 2018.

Keine Therapie möglich

Eine spezifische Therapie gegen das Borna-Virus gibt es bisher nicht. Die medizinische Versorgung konzentriert sich auf unterstützende Maßnahmen. Kommt es zu einem schweren Verlauf, müssen die Patienten intensivmedizinisch betreut werden. Eine Heilung ist aktuell nicht möglich.

Fakten im Überblick

  • Erster Todesfall durch BoDV-1 in Bayern
  • Zweiter Patient auf Intensivstation
  • Wahrscheinlich Infektion durch Feldspitzmäuse
  • Symptome von Fieber bis Koma
  • Keine gezielte Therapie verfügbar

Die Gesundheitsbehörden setzen alles daran, den genauen Infektionsweg zu klären. Die Bevölkerung in der Region wird zur Vorsicht im Umgang mit Wildtieren aufgerufen.

Quelle: Berliner Zeitung