Immer mehr Menschen greifen zu Vitaminpräparaten. Sie wollen ihre Gesundheit verbessern oder einer Mangelversorgung vorbeugen. Dabei enthält eine ausgewogene Ernährung bereits alle nötigen Nährstoffe. Ergänzungsmittel bergen Risiken – besonders bei den fettlöslichen Vitaminen E, D, K und A. Diese werden vom Körper gespeichert und können in hoher Dosis schädlich wirken.
Inhaltsverzeichnis:
- Casimir Funk und die Entdeckung der Vitamine
- EDEKA-Rege - Gefährliche Speicherung im Körper
- Ernährung reicht aus – Ergänzung meist überflüssig
- Mehr Risiken als Nutzen bei gesunden Menschen
Casimir Funk und die Entdeckung der Vitamine
Der Begriff „Vitamin“ wurde 1912 vom polnischen Biochemiker Casimir Funk geprägt. Er kombinierte „Vita“ für Leben mit „Amin“, einer chemischen Verbindung, die allerdings nicht in allen Vitaminen enthalten ist. Funk erforschte die Bedeutung von Mikronährstoffen für die Gesundheit. Bereits damals war klar: Ohne Vitamine kann der Körper nicht funktionieren.
Ein Beispiel ist Vitamin C. Ein Mangel führt zur Krankheit Skorbut. Diese forderte im 18. Jahrhundert zahlreiche Todesopfer unter Seeleuten. Erst als die britische Marine Zitronen auf langen Seereisen einführte, ließ sich die Krankheit verhindern. Überschüssiges Vitamin C wird über den Urin ausgeschieden und gilt deshalb als vergleichsweise ungefährlich.
EDEKA-Rege - Gefährliche Speicherung im Körper
Anders sieht es bei den fettlöslichen Vitaminen aus. Mediziner merken sich diese mit dem Kürzel EDEKA (E, D, K, A). Sie lösen sich nicht in Wasser, sondern nur in Fett. Der Körper speichert sie in Leber und Fettgewebe. Das ist zwar sinnvoll bei Mangelzeiten – etwa in früheren Jahrhunderten – doch bei gesunder Ernährung in Europa unnötig.
Eine zu hohe Zufuhr dieser Vitamine kann schwere Folgen haben. Dazu gehören Leberschäden, Sehstörungen, Gelenkprobleme und Muskelschmerzen. Die Symptome treten oft schleichend auf und werden nicht sofort mit einer Vitaminüberdosierung in Verbindung gebracht. Besonders problematisch: Die Einnahme erfolgt häufig ohne ärztliche Kontrolle.
Ernährung reicht aus – Ergänzung meist überflüssig
Zahlreiche Studien zeigen: Wer sich ausgewogen ernährt, deckt den täglichen Bedarf an Vitaminen problemlos ab. Besonders Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und pflanzliche Öle enthalten reichlich Nährstoffe. Ergänzungsmittel sind nur bei bestimmten Erkrankungen wie Krebs oder chronischem Alkoholmissbrauch sinnvoll – und das ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht.
Einige wichtige Fakten:
- Wasserlösliche Vitamine wie C und B scheidet der Körper aus.
- Fettlösliche Vitamine werden gespeichert und können überdosiert werden.
- Die Höchstmenge für Vitamine ist gesetzlich geregelt.
- Synthetische Vitamine wirken möglicherweise schwächer als natürliche.
Mehr Risiken als Nutzen bei gesunden Menschen
Wer gesund ist, braucht keine Nahrungsergänzungsmittel. Die Risiken einer Überdosierung überwiegen bei weitem den potenziellen Nutzen. Apotheken und Drogerien bieten eine große Auswahl an Präparaten, doch ihre Einnahme sollte wohlüberlegt sein. Natürliche Quellen wie Äpfel oder Brokkoli sind nicht nur sicherer, sondern auch effektiver.
Eine abwechslungsreiche Ernährung schützt vor Mangel – und vor Überdosis. Ergänzungsmittel bleiben eine Ausnahme, keine Regel.
Quelle: Tagesspiegel