Mit dem Einzug des Herbstes beginnt auch die Viruszeit. Erkältungen, Grippe und Corona breiten sich wieder stärker aus. Viele Menschen fragen sich, was bei einem positiven Test gilt, ob man sich noch testen oder impfen lassen sollte. Die aktuellen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) geben einen umfassenden Überblick über die Lage.
Inhaltsverzeichnis:
- Robert-Koch-Institut meldet steigende Aktivität
- Variante Stratus dominiert deutschlandweit
- Verhalten bei positivem Test
- Empfehlungen bei Kindern und Kontaktpersonen
- Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission
- Impfstoff und Durchführung
- Nutzung von Masken
Robert-Koch-Institut meldet steigende Aktivität
Das RKI berichtet über einen deutlichen Anstieg akuter Atemwegserkrankungen (ARE). Dazu zählen Influenza-, Rhino- und Coronaviren. Laut Wochenbericht ist die Aktivität für diese Jahreszeit typisch, doch Corona zeigt eine leicht zunehmende Tendenz.
- In Berlin liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei 6,3 Fällen pro 100.000 Einwohner
- In Brandenburg beträgt sie 5,7
- Bundesweit liegt der Wert bei 4,8
Zum Vergleich: Im März 2022 lag die Inzidenz bei fast 2.000 Fällen. Die Zahlen sind heute deutlich geringer, jedoch weniger aussagekräftig. Nur laborbestätigte Tests zählen, was die reale Lage verzerrt.
Das Infektionsgeschehen lässt sich daher zunehmend über Abwasseranalysen beobachten. Die Messungen in Berlin zeigen Ende September einen Anstieg der Viruskonzentration um 21 Prozent im Vergleich zum August. Trotzdem bleibt der Wert unter dem Niveau der Vorjahre. Auch in Brandenburg verzeichnen die vier Kläranlagen einen Anstieg, aber weiterhin niedrige Gesamtwerte.
Variante Stratus dominiert deutschlandweit
Zurzeit zirkuliert die Corona-Variante XFG, genannt Stratus, eine Unterlinie der Omikron-Variante. Sie machte im September rund 80 Prozent der Fälle aus. Die Viren vermehren sich vor allem in den oberen Atemwegen, wodurch sie leichter übertragbar sind.
Typische Symptome sind:
- Heiserkeit
- Halsschmerzen
- Raue Stimme
- Leichter Husten
Gesundheitsbehörden empfehlen, bei Symptomen zu Hause zu bleiben und sich zu testen. Ein doppelter Schnelltest mit Abstand von 24 Stunden erhöht die Zuverlässigkeit. Bei positivem Ergebnis ist die Hausarztpraxis der richtige Ansprechpartner. Maskentragen auf dem Weg dorthin bleibt empfohlen.
Verhalten bei positivem Test
Für Corona-Infektionen besteht weiterhin Meldepflicht, jedoch nur für laborbestätigte Fälle. Ärztinnen und Ärzte müssen diese innerhalb von 24 Stunden an das Gesundheitsamt weiterleiten.
Wichtige Hinweise:
- Keine gesetzliche Isolationspflicht mehr
- Kontakt zu anderen Personen vermeiden, bis der Test negativ ist
- Symptome dauern meist etwa 14 Tage
- Ruhe und Schonung beschleunigen die Genesung
Selbsttests bleiben nützlich, jedoch weniger zuverlässig als PCR-Tests. Laut Paul-Ehrlich-Institut verlieren sie nach einem Jahr an Genauigkeit. Besonders die Entwicklerflüssigkeit und der Teststreifen können ihre chemische Stabilität verlieren. Abgelaufene Tests zeigen häufiger falsch-negative Ergebnisse. Dennoch gilt: Positiv bleibt positiv, auch bei abgelaufenen Tests.
Empfehlungen bei Kindern und Kontaktpersonen
Kinderärzte raten, kranke Kinder zu Hause zu lassen, bis sie 48 Stunden symptomfrei sind. Bei Fieber oder Durchfall sollte kein Kita- oder Schulbesuch erfolgen.
Enge Kontaktpersonen sollten informiert werden. Dazu zählen Personen, mit denen innerhalb von zwei Tagen vor Symptombeginn enger Kontakt bestand. Die Inkubationszeit beträgt etwa drei bis fünf Tage. Kontakte sollten sich für sieben Tage täglich testen und den Umgang mit Risikopersonen vermeiden.
Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung weiterhin für Erwachsene ab 18 Jahren ohne vollständige Basisimmunität. Drei sogenannte Antigen-Kontakte gelten als Basisimmunität, darunter mindestens eine Impfung.
Eine jährliche Auffrischung wird empfohlen für:
- Personen ab 60 Jahren
- Menschen mit chronischen Erkrankungen
- Beschäftigte im medizinischen oder pflegerischen Bereich
- Enge Kontaktpersonen von Risikopatienten
Der Impfschutz vor schweren Verläufen hält etwa sechs Monate an. Studien zeigen, dass die Wirkung gegen leichte Infektionen mit Omikron schneller nachlässt. Auffrischimpfungen stärken den Schutz erneut.
Übersicht der Impfempfehlungen
| Gruppe | Empfehlung der Stiko | Schutzdauer (ca.) |
|---|---|---|
| Personen ab 60 Jahren | Jährliche Auffrischung | 6 Monate |
| Chronisch Erkrankte | Jährliche Auffrischung | 6 Monate |
| Medizinisches Personal | Jährliche Auffrischung | 6 Monate |
| Erwachsene ohne Basisimmunität | Bis 3 Antigen-Kontakte | variabel |
Impfstoff und Durchführung
Die Impfungen erfolgen in Arztpraxen, Apotheken und Pflegeeinrichtungen. Alle in Deutschland verwendeten Impfstoffe sind von der Europäischen Arzneimittelbehörde zugelassen. Sie werden regelmäßig an neue Virusvarianten angepasst.
Ein kombinierter Impfstoff gegen Grippe und Corona befindet sich noch in klinischen Studien. Es ist jedoch möglich, beide Impfungen bei einem Termin zu erhalten, jeweils in unterschiedlichen Armen.
Nutzung von Masken
Seit dem 7. April 2023 gibt es keine gesetzliche Maskenpflicht mehr. Einrichtungen können sie jedoch im Rahmen des Hausrechts verlangen. In Krankenhäusern und Arztpraxen wird das Tragen meist weiterhin empfohlen.
Eine Rückkehr zur Pflicht gilt als unwahrscheinlich. Die Bevölkerung ist durch Impfungen und frühere Infektionen weitgehend immunisiert. Dennoch bleibt das Tragen einer Maske in stark frequentierten Räumen eine einfache Schutzmaßnahme.
Zusammengefasst zeigt sich: Corona ist weiterhin präsent, jedoch auf niedrigem Niveau. Die Gesundheitsbehörden beobachten die Lage genau, und mit Impfung, Testung und Vorsicht lässt sich das Risiko begrenzen.
Quelle: rbb24