Massentötung von Geflügel in Brandenburg wegen Vogelgrippe
Massentötung von Geflügel in Brandenburg wegen Vogelgrippe, Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Die Zahl der infizierten Tiere steigt weiter. In Brandenburg und Berlin breitet sich die Vogelgrippe derzeit mit alarmierender Geschwindigkeit aus. Mindestens fünf Geflügelbetriebe in Brandenburg sind betroffen, wie das Landwirtschaftsministerium bestätigt hat. Besonders schwer ist die Lage im Landkreis Märkisch-Oderland, wo rund 130.000 Enten und Hühner getötet werden müssen.

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Hanka Mittelstädt warnt vor weiterer Ausbreitung

Brandenburgs Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt (SPD) rechnet mit einer Zunahme der Fälle. Sie erklärte im Inforadio des RBB am Montag: „Der Wildvogelzug, den wir jetzt haben, das ist ja erst der Anfang. Und die Spitze, denke ich, werden wir noch nicht erreicht haben.“ Diese Einschätzung zeigt, dass die Behörden in den kommenden Wochen mit weiteren Ausbrüchen rechnen.

  • Betroffen sind bisher 5 Betriebe.
  • In zwei Anlagen in Märkisch-Oderland werden 130.000 Tiere gekeult.
  • Experten befürchten eine Ausweitung durch Wildvögel.

Das Risiko einer weiteren Verbreitung gilt als hoch, da Zugvögel das Virus über weite Strecken transportieren. Die Landkreise prüfen derzeit zusätzliche Schutzmaßnahmen, um weitere Tierverluste zu verhindern.

Hans-Peter Goldnick gibt vorerst Entwarnung

Trotz der hohen Zahl an Keulungen besteht laut Geflügelwirtschaft derzeit keine Gefahr für die Versorgung mit Geflügelprodukten. Hans-Peter Goldnick, Präsident des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), erklärte gegenüber der Tagesschau: „Bisher haben wir hierzulande rund 0,5 Prozent des Hennenbestands verloren, das ist zwar furchtbar, aber nicht gravierend.“

  1. 80 Prozent der Weihnachtsgänse kommen aus Polen und Ungarn.
  2. 70 Prozent der Eier stammen aus deutscher Produktion.
  3. Der Rest wird hauptsächlich aus den Niederlanden importiert.

Damit sind Versorgungsengpässe vorerst nicht zu befürchten. Trotzdem raten Experten zur Beobachtung der Marktentwicklung, insbesondere im Hinblick auf die kommenden Feiertage.

Steigende Eierpreise im Jahr 2026 erwartet

Unabhängig von der aktuellen Lage rechnet die Branche mit moderaten Preiserhöhungen. Goldnick erwartet durch bestehende Verträge mit dem Handel einen Anstieg der Eierpreise um 10 bis 15 Prozent ab Januar 2026. Sollte sich die Situation jedoch verschärfen, hält Robert Schmack, Vorsitzender des Landesverbands der Bayerischen Geflügelwirtschaft, eine Verteuerung um bis zu 50 Prozent für möglich.

Der erwartete Anstieg der Eierpreise ab Januar
Der erwartete Anstieg der Eierpreise ab Januar, Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Zwischen 2020 und 2024 sind die Eierpreise laut Statistischem Bundesamt bereits um 43 Prozent gestiegen. Verbraucher müssen daher langfristig mit weiteren Anpassungen rechnen, auch wenn drastische Preissprünge derzeit unwahrscheinlich sind.

Geflügelbranche fordert Stallpflicht

Um die weitere Ausbreitung zu stoppen, fordert die Geflügelbranche eine bundesweite Stallpflicht. Hans-Peter Goldnick warnte im ZDF-Morgenmagazin: „Weit über ein Drittel der Legehennen zum Beispiel sind in Freilandhaltung oder Bodenhaltung und ein Vogelschiss eines Kranichs in so einen Auslauf genügt, um eine Herde umzubringen.“

Das Bundeslandwirtschaftsministerium verweist auf die Zuständigkeit der Länder. In Brandenburg soll laut Hanka Mittelstädt je nach Risiko über eine Stallpflicht entschieden werden. Eine flächendeckende Regelung wird aber nicht ausgeschlossen.

Verbraucher müssen damit rechnen, dass Freilandeier vorübergehend knapp werden, falls die Stallpflicht ausgeweitet wird. In diesem Fall könnten die Produzenten gezwungen sein, Haltungsbedingungen anzupassen, um Infektionen zu verhindern.

Schutzmaßnahmen für Verbraucher

Das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht beim Verzehr von Geflügelprodukten kein Risiko einer Ansteckung, wenn bestimmte Hygieneregeln beachtet werden. Besonders wichtig ist ausreichendes Erhitzen:

  • Geflügelfleisch sollte mindestens zwei Minuten bei 70 Grad Kerntemperatur gegart werden.
  • Eier müssen vollständig durcherhitzt werden.
  • Auf rohe Produkte wie Tiramisu oder Mousse sollte vorerst verzichtet werden.

Wer ganz sicher gehen will, kann pasteurisierte Eiprodukte verwenden. Zusätzlich sollten Hände und Arbeitsflächen gründlich gereinigt, Küchenutensilien heiß gespült und Geschirrtücher regelmäßig gewechselt werden.

Durch ausreichendes Erhitzen und saubere Küchenhygiene lässt sich das ohnehin geringe Risiko einer Infektion nahezu ausschließen. Die Behörden betonen, dass bei sachgemäßem Umgang mit Geflügelprodukten keine Gesundheitsgefahr für Verbraucher besteht.

Quelle: Berliner Zeitung