PFAS-Spuren im Berliner Wasser weiterhin nachweisbar
PFAS-Spuren im Berliner Wasser weiterhin nachweisbar, Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat in Berlin erneut Spuren der sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS entdeckt. Zwischen Juni und Oktober 2025 wurden 46 Proben aus verschiedenen Regionen Deutschlands untersucht. In 42 davon fanden die Experten gesundheitsschädliche Substanzen, darunter auch im Berliner Grund- und Trinkwasser. Die festgelegten Grenzwerte wurden zwar nicht überschritten, doch der Fund sorgt für Diskussionen.

Inhaltsverzeichnis:

Belastung im Wasserwerk Tegel

Die Berliner Wasserbetriebe bestätigten eine vorhandene, jedoch geringe Belastung. Laut Martin Schulz, Leiter des Wasserwerks Tegel, das sich auf PFAS-Verbindungen spezialisiert hat, besteht „kein akuter Handlungsbedarf“, da alle aktuellen sowie ab 2026 geltenden Grenzwerte eingehalten werden. Das Werk nutzt seit Jahren eine spezielle Filteranlage, um die Stoffe aus dem Wasser zu entfernen. Grund für diese Maßnahme ist die bekannte Altlast rund um den ehemaligen Flughafen Tegel. Dort setzte die Feuerwehr über lange Zeit Löschschaum ein, der PFAS-Chemikalien enthielt.

Die Wasserbetriebe betonen, dass die Maßnahmen zur Kontrolle des Trinkwassers regelmäßig überprüft werden. Unter anderem zählen dazu:

  • kontinuierliche Probenahmen,
  • technische Anpassungen in Filteranlagen,
  • enge Zusammenarbeit mit Umweltexperten.

Mehr über ähnliche gesundheitliche Themen finden Sie hier.

Proben aus Berlin, Zeuthen und Mecklenburg-Vorpommern

Laut BUND wurden vier Proben aus Berliner Schwengelpumpen sowie eine Probe aus dem Regierungsviertel untersucht. Auch in Zeuthen im Landkreis Dahme-Spreewald wurde PFAS nachgewiesen. Während die Berliner Werte unter dem neuen Grenzwert von 100 Nanogramm pro Liter liegen, überschreiten die Werte in Zeuthen bereits jetzt die künftigen Vorgaben.

Christian Schweer, Grundwasserexperte des BUND Berlin, erklärte, dass die Chemikalien im Tiefland besonders langlebig seien. In Mecklenburg-Vorpommern, genauer in Ludwigslust und Güstrow, lagen die Messwerte ebenfalls über den ab 2026 bzw. 2028 gültigen Grenzwerten der neuen Trinkwasserverordnung.

Die Funde belegen, dass PFAS in verschiedenen Regionen Deutschlands vorkommt. Besonders in der Nähe von Produktionsstätten oder ehemaligen Flughäfen wird die Belastung als erhöht eingeschätzt.

Eigenschaften und Gesundheitsrisiken von PFAS

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind eine Gruppe von mehr als 10.000 künstlich hergestellten Chemikalien. Aufgrund ihrer stabilen Struktur werden sie in der Umwelt kaum abgebaut. PFAS wurde weltweit nachgewiesen – sogar im Regenwasser der Antarktis und im tibetischen Hochland. Zudem ist die Substanz im Blut fast aller Menschen zu finden.

Die Chemikalien kommen häufig in Alltagsprodukten vor:

  1. Outdoor-Kleidung und Imprägniersprays,
  2. beschichtete Pfannen,
  3. Lebensmittelverpackungen, besonders für fettige Speisen.

Gesundheitliche Studien zeigen Zusammenhänge mit Krebs, Unfruchtbarkeit und Störungen des Immunsystems. Diese Auswirkungen ähneln den gesundheitlichen Risiken, die auch in anderen Umweltstudien zu Chemikalien nachgewiesen wurden – mehr dazu hier.

Neue Grenzwerte und drohende Verbote

Ab Januar 2026 gilt in Deutschland ein neuer Grenzwert: Die Summe aus 20 PFAS-Verbindungen darf höchstens 100 Nanogramm pro Liter betragen. Auf EU-Ebene wird über ein weitgehendes Verbot beraten, mit einer Entscheidung bis Ende 2026.

In Deutschland produzieren derzeit sechs Fabriken PFAS. Sie befinden sich unter anderem in Bad Wimpfen, Frankfurt, Leverkusen und im Chemiepark Gendorf bei Burgkirchen an der Alz. Diese Standorte gelten als besonders gefährdet für Umweltbelastungen.

Der BUND fordert strengere Regelungen, um die Verbreitung der Chemikalien zu stoppen. Verantwortliche Unternehmen sollen künftig an den Folgekosten beteiligt werden, etwa bei der Reinigung von Trinkwasser.

Zum Vergleich anderer Entwicklungen im Bereich Gesundheitspolitik – mehr Informationen finden Sie hier.

Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchungen zeigen, dass PFAS ein langfristiges Umweltproblem bleibt, das präzise Überwachung und politische Maßnahmen erfordert.

Quelle: rbb24