Harnblasenkrebs
Harnblasenkrebs, pixabay/Foto illustrativ

Harnblasenkrebs zählt zu den häufigsten urologischen Tumorerkrankungen in Deutschland. Vor allem Männer sind betroffen. Die Erkrankung verläuft in frühen Stadien meist ohne Beschwerden, was die Früherkennung erschwert. Tabakkonsum, chemische Stoffe sowie bestimmte berufliche Belastungen gelten als Hauptursachen. Die Diagnose erfolgt häufig erst bei sichtbarem Blut im Urin.

Inhaltsverzeichnis:

Rauchen bleibt Hauptursache für Blasenkrebs

Bis zu 70 Prozent aller Blasentumoren entstehen infolge des Tabakkonsums. In Zigarettenrauch enthaltene Giftstoffe gelangen über das Blut in die Blase und lagern sich in der Schleimhaut ab. Auch der Missbrauch von Schmerzmitteln sowie chronische Blasenentzündungen begünstigen die Krebsentstehung.

Darüber hinaus stehen bestimmte Chemikalien im Verdacht, das Risiko zu erhöhen. Besonders aromatische Amine, die in Farben und Dieselabgasen vorkommen, sind gefährlich. Personen, die über Jahre in der Textil-, Farb- oder Chemiebranche arbeiteten, sind stärker gefährdet. Hier kann Blasenkrebs als Berufskrankheit anerkannt werden.

Früherkennung durch Urin- und Ultraschalluntersuchung

Blut im Urin ist das häufigste erste Anzeichen. Es kann sichtbar oder nur im Labor nachweisbar sein. Weitere Symptome ähneln einer chronischen Blasenentzündung: häufiges Wasserlassen und Schmerzen.

Die Diagnose beginnt meist mit einer Urin- und Ultraschalluntersuchung. Eindeutig ist sie jedoch erst nach einer Blasenspiegelung. Dabei inspiziert ein Endoskop mit Kamera die Blaseninnenwand. Bei Verdacht wird Gewebe entnommen und pathologisch untersucht. Die Eindringtiefe und Aggressivität des Tumors bestimmen das weitere Vorgehen.

Unterschiedliche Therapiemöglichkeiten je nach Stadium

Rund 70 Prozent der Tumoren wachsen oberflächlich und bilden selten Metastasen. In diesen Fällen ist die Entfernung durch transurethrale Resektion (TUR-B) möglich. Dabei wird ein Endoskop mit Elektroschlinge über die Harnröhre eingeführt. Der Krankenhausaufenthalt dauert 2 bis 3 Tage. Das entfernte Gewebe wird zur weiteren Analyse eingeschickt.

Besteht ein hohes Rückfallrisiko, können zusätzliche Eingriffe oder Medikamente helfen. Bei etwa 30 Prozent der Patienten hat der Tumor bereits die Muskulatur erreicht. Dann folgt meist eine Chemotherapie und im Anschluss eine vollständige Entfernung der Harnblase, die sogenannte Zystektomie.

Zystektomie und Ersatzlösungen für die Harnableitung

Bei der vollständigen Entfernung der Blase gibt es zwei Hauptmethoden zur Harnableitung.

Kontinente Ableitung: Eine neue Blase aus Dünndarm wird konstruiert und an die Harnröhre angeschlossen.

Inkontinente Ableitung: Ein künstlicher Ausgang wird in die Bauchwand gelegt; Urin wird in einem Beutel gesammelt.

Manchmal werden auch Nachbarorgane entfernt, etwa Prostata oder Gebärmutter. Diese Eingriffe führen zur Unfruchtbarkeit. In wenigen Fällen ist eine Strahlen-Chemotherapie möglich, um die Blase zu erhalten.

Langfristige Kontrolle nach erfolgreicher Behandlung notwendig

Blasenkrebs neigt zur Rückkehr, auch nach erfolgreicher Therapie. Um ein Rezidiv rechtzeitig zu erkennen, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen erforderlich. Ihre Häufigkeit richtet sich nach dem ursprünglichen Risiko.

Sterben jährlich etwa 5 700 Menschen in Deutschland an Blasenkrebs. Bei später Diagnose und Metastasenbildung ist eine Heilung oft nicht mehr möglich. Die Therapie zielt dann auf eine Verlangsamung des Tumorwachstums und den Erhalt der Lebensqualität.

Behandlung von Blasenkrebs in Berliner Kliniken (2023)

Krankenhaus Fallzahlen 2023 Ärzteempfehlung
Franziskus Krankenhaus Berlin 733 9,9 %
Charité Klinik für Urologie 703 17,8 %
Vivantes Humboldt-Klinikum 621 4 %
Vivantes Klinikum am Urban 519 9,9 %
Alexianer St. Hedwig-Krankenhaus 537 7,3 %
Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum 490 7,9 %
Helios Klinikum Berlin-Buch 444 4 %
Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge 385 4,6 %
Vivantes Klinikum im Friedrichshain 259 8,6 %
BG Klinikum Unfallkrankenhaus 204 1,3 %
Bundeswehrkrankenhaus Berlin 136 4 %

Die höchste Empfehlung erhielt 2023 die Charité Klinik für Urologie mit 17,8 %.

Quelle: Tagesspiegel