Hormonelle Verhütung
Hormonelle Verhütung, Foto: pixabay

Der Rückgang bei der Nutzung der Antibabypille unter jungen Frauen setzt sich fort. Eine neue Analyse der Techniker Krankenkasse zeigt, dass besonders Frauen zwischen 13 und 21 Jahren seltener auf diese Verhütungsmethode zurückgreifen. Die Daten stammen aus den Abrechnungen der bei der Kasse versicherten Personen und zeichnen ein klares Bild. Nur noch 26 Prozent der Versicherten in dieser Altersgruppe erhielten 2024 ein Rezept für die Pille – ein deutlicher Rückgang gegenüber 2020, als es noch 39 Prozent waren.

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Große regionale Unterschiede zwischen Berlin und Saarland

Die Studie weist auf starke Unterschiede je nach Region hin. In Berlin lag der Anteil der jungen Frauen mit Pillenrezepten bei lediglich 17 Prozent. Ganz anders sieht es im Saarland aus: Hier erhielten 34 Prozent der Versicherten im Alter von 13 bis 21 Jahren ein entsprechendes Rezept. Damit ist der Anteil dort doppelt so hoch wie in der Hauptstadt.

Diese Differenzen lassen sich nicht durch medizinische Faktoren allein erklären. Mögliche Ursachen sind regionale Unterschiede im Beratungsverhalten, Zugang zu ärztlichen Leistungen sowie kulturelle Einstellungen gegenüber hormoneller Verhütung.

Risiko durch neuere Präparate erhöht

Die Antibabypille gilt weiterhin als eines der zuverlässigsten Mittel zur Verhütung. Dennoch gibt es gesundheitliche Bedenken. Laut Jens Baas, dem Vorstand der Techniker Krankenkasse, können besonders neuere Präparate mit einem erhöhten Risiko für Thrombosen verbunden sein. Das geht aus mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen hervor.

Die Krankenkasse betont, wie wichtig es ist, dass junge Menschen ihre Entscheidung gemeinsam mit medizinischem Fachpersonal treffen. Die Auseinandersetzung mit Risiken und Alternativen solle Teil der ärztlichen Aufklärung sein.

Übernahme der Kosten durch Krankenkassen bis zum 22. Geburtstag

Gesetzliche Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel wie die Pille bis zum 22. Lebensjahr. Diese Regelung bleibt auch trotz der sinkenden Nachfrage bestehen. Die Techniker Krankenkasse, mit über zwölf Millionen Versicherten, ist die größte gesetzliche Krankenkasse bundesweit und sieht sich in der Verantwortung, diese Entwicklung transparent zu machen.

Die wichtigsten Zahlen im Überblick

  • 2020: 39 Prozent der 13- bis 21-jährigen TK-Versicherten nahmen die Pille.
  • 2024: Nur noch 26 Prozent dieser Altersgruppe nutzen sie.
  • Berlin: 17 Prozent erhalten ein Rezept.
  • Saarland: 34 Prozent – doppelt so viel wie in Berlin.

Diese Zahlen deuten auf einen Wandel im Verhütungsverhalten junger Frauen in Deutschland hin. Der Trend könnte langfristige Auswirkungen auf gesundheitspolitische Entscheidungen und Aufklärungsmaßnahmen haben.

 Quelle: Tagesschau