Berlin steht vor erheblichen Problemen im Bereich der Gesundheitsversorgung. Trotz ambitionierter Koalitionsziele von CDU und SPD bleiben zentrale Vorhaben unerfüllt. Die angespannte Finanzlage des Landes erschwert notwendige Reformen zusätzlich. Zahlreiche Projekte geraten ins Stocken, während der Druck auf Krankenhäuser und Arztpraxen weiter wächst.
Inhaltsverzeichnis:
- Rückführung der Service-Tochter CFM bei Charité bleibt aus
- Vivantes und Charité schreiben weiterhin hohe Verluste
- Ärztemangel in Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und Lichtenberg bleibt bestehen
Rückführung der Service-Tochter CFM bei Charité bleibt aus
Die Rückführung der Service-Tochter CFM in die Charité wurde bislang nicht umgesetzt. Dabei hatten CDU und SPD im Frühjahr 2023 eine schnelle Integration der Tochterunternehmen zugesagt. Statt Fortschritten erleben die Beschäftigten der Charité Facility Management (CFM) weiterhin unbefriedigende Zustände. Streiks sind die Folge. Der Berliner Senat begründet die Verzögerungen mit fehlenden finanziellen Möglichkeiten. Intern wird an einer Gehaltserhöhung für die Service-Mitarbeiter gearbeitet, um die Lage zu entspannen.
Parallel bleibt auch ein anderes wichtiges Ziel unerreicht. Der Ausbildungscampus auf dem Gelände des Vivantes Wenckebach Krankenhauses sollte laut Koalitionsvertrag „mit Hochdruck“ entstehen. Bis heute gibt es keine konkreten Baufortschritte auf dem Gelände. Trotz der fehlenden Infrastruktur stieg jedoch die Zahl der Auszubildenden im Bereich Pflege in den letzten Monaten leicht an.
Vivantes und Charité schreiben weiterhin hohe Verluste
Sowohl Vivantes als auch die Charité verzeichnen erneut Millionendefizite. Diese müssen vom Land Berlin durch Subventionen ausgeglichen werden, was in Zeiten strikter Haushaltskürzungen eine enorme Belastung darstellt. Bereits seit Jahren schreibt Vivantes rote Zahlen. Auch die Charité blieb in den letzten zwei Jahren nicht verschont.
Um neue Investitionen zu ermöglichen, sollen beide Häuser künftig auf Transaktionskredite setzen. Das Modell sieht vor:
- Kreditfinanzierte Eigenkapitalhilfen vom Berliner Senat an die Landesunternehmen.
- Aufnahme weiterer Kredite durch die Krankenhäuser selbst.
- Finanzierung notwendiger Sanierungen und Erweiterungen.
Die genaue Ausgestaltung dieser Finanzierungsstrategie ist jedoch noch offen.
Ärztemangel in Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und Lichtenberg bleibt bestehen
Ein weiteres ungelöstes Problem betrifft die ärztliche Versorgung in Berlins Randbezirken. In Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und Lichtenberg fehlen weiterhin etwa 120 niedergelassene Ärzte. Die Koalition hatte Maßnahmen zur Behebung des Mangels angekündigt, konnte jedoch bislang keine umfassende Lösung präsentieren.
Positiv ist, dass die Kassenärztliche Vereinigung selbst Initiativen ergreift. In Treptow-Köpenick eröffnete sie kürzlich eine neue Praxis, in der Ärzte angestellt arbeiten können. Dieses Modell soll langfristig helfen, die medizinische Versorgung am Stadtrand zu sichern und Wartezeiten zu verkürzen.
Quelle: Berliner Morgenpost